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                                    Das war seinerzeit eine echte WinWin-Kooperation mit einem Team von Studenten der Uni Chemnitz. Wir hatten sie seinerzeit bei einem Projekt supported. Im Gegenzug hatten sie die Idee, einen Gestaltungsentwurf für unsere neue Halle zu entwickeln. Angelehnt an dem, was wir in der Halle entwickeln wollten, entstand die Idee, sich an die Architektur eines Airbus-Rumpfes anzulehnen. Die Studentenhaben den Querschnitt gestreckt, durch einen Quader, der in die Mitte eingefügtwurde, damit die Halle auf die notwendige Breite kam und nicht nur eine Röhre darstellte.Wir waren begeistert davon, hatten aber davon erfahren, dass der Firmensitz der Lichtdesigner Tobias Grau KG in Hamburg eine ähnliche Architektur aufwies. Wir haben mit deren Architekten Kontakt aufgenommen, um mögliche Rechte und Befindlichkeiten abzuklopfen. Nachdemkeine Einwände bestanden, konnten wir uns an die Umsetzung machen. Der Entwurf wurde dann von unserem Nachbarn, dem Unternehmen Giesers Stahlbau, im Jahre 2002 realisiert. Radhaus versus Rathaus Wir starten mit Annika und Uli unseren Rundgang. In der ersten Halle verrät ein Blick auf den Monitor eines Arbeitsplatzes,dass wir angekündigt sind: 10.00 Uhr | PAN-Interview | Kirsten und Roland Buß | AD | UG Mit den Inhabern der Kürzel AD und UG stehen wir an einer ca. 1,20 x 1,20 Meter großen Form. Annika, wie dürfen wir dieses Teil verstehen?Das ist ein Strukturteil für die Karosserie eines Audi. Annika, die gelernte Modellbaumechanikerinund Master of Engineering, erklärt uns geduldig die verschiedenen Bohrungen, wo später das Aluminium eingefüllt wird, um daraus das Strukturteil aus einem Stück zu gießen. Also, vor uns steht das aus Holz- und Kunststoff gefertigte Modell, welches im weiteren Prozess von den Kolleginnen und Kollegen der Gießerei (Werk II) mit Sand gefüllt und verdichtet wird, um als Gießform für flüssiges Aluminium zu dienen. Jetzt bekomme ich ein klareres Bild, für den Begriff des Modellbaus …Das ist die DNA unseres Unternehmens, daraus hat sich alles entwickelt. Und was ist das Teil hier? Ein Radhaus … Nachdem wir lächelnd feststellen, dass es durchaus Unterschiede in unserem Sprachgebrauch gibt, sprich „Rat-“ und „Radhaus“ nicht dasselbe sind, kann ich den Ausführungen meiner Gesprächspartnerin besser folgen.In dieser Roboterzelle werden textile, in Form gepresste Radhaus-Innenverkleidungen mithilfe des Robbis auf die genaue Kontur zugeschnitten.Ich breche mir bald die Figur beim Schreiben,nicht wissend, ob ich das halbwegs richtigerfasst habe. Dieses Andersherumdenken von positiven und negativen Formen fühlt sich für mich ein wenig an, wie mit einem angehängten Wohnwagen rückwärts zu fahren. Das können ca. acht Milliarden Menschen wahrscheinlich besser als ich. Irgendwie fehlt mir das dafür notwendige Übersetzungs-Bauteil im Gehirn ;-) Als ich vier alte Werkbänke aus Holz erspähe, kommt wieder etwas Ruhe in meineGedanken. Zwei solcher Teile zieren unsere Räumlichkeiten, eines als Board für einen Plattenspieler in der Agentur und eines als Kitchen-Board neben unserem Herd. Uli: Ich habe eine solche Werkbank als Grill umfunktioniert, bei uns zu Hause. Annika DeibelUli Grunewald25Coverstory
                                
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