Page 58 - Pan Februar 2021
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        Doch was kann uns helfen, damit wir uns alle trotz der aktuellen Situation wohl füh- len?
Viel zu oft jagen wir einem fernen Ziel nach, dem Ende der Pandemie, der nächs- ten Möglichkeit, dem nächsten Auftrag, dem nächsten Urlaub oder der nächsten Partnerschaft. Und dabei übersehen wir, was wir bereits haben. Bekanntlich ist oft- mals der Weg bereits das eigentliche Ziel. Auch wenn es abgedroschen klingen mag. Vielleicht sind wir bereits glücklicher, als wir denken. Das finden wir aber nur her- aus, wenn wir es uns erst einmal bewusst machen. Wenn wir die gegenwärtige ge- sellschaftliche Vollbremsung als Chance nutzen, um innezuhalten und uns immer wieder daran zu erinnern, den Moment bewusst zu erleben. Wir haben jetzt alle gerade die Zeit, nutzen wir sie! Und dazu hilft uns im Alltag vor allem mit viel Struk- tur zu arbeiten. Der Tagesablauf kann mit Routinen und Ritualen strukturiert und auch der Wohnraum gezielt in Arbeits- und Ruheplätze separiert werden. Das gibt Sicherheit. Regelmäßiger, ausreichender und ungestörter Schlaf ist ebenso wichtig für den Körper und die Psyche.
Der Corona-Nachrichtenkonsum sollte daher auf ein Minimum pro Tag begrenzt werden und kurz vor dem Schlafengehen ganz vermieden. Die aktuellen Nachrich- ten bewusst zu vermeiden galt vielleicht
mal als eine Form der Wirklichkeitsver- weigerung, tut in der aktuellen Krise aber wirklich mal ganz gut. Wir sollten auch jetzt im zweiten Lockdown wieder darauf achten, unsere sozialen Kontakte zu pfle- gen und uns regelmäßig mit Freunden und der Familie auszutauschen. Schließlich stehen uns trotz der Distanz allerlei Kanä- le zur Verfügung, um uns nah zu bleiben: Telefon, Sprachnachrichten, Videochat, Mail oder vielleicht sogar mal wieder ein handgeschriebener Brief. Bleibt in Kontakt und verabredet euch virtuell zur Kaffee- pause, zum Lunch, zum Feierabend-Bier, zum Musik machen oder einfach nur für den gegenseitigen Austausch. Bei Bedarf anderen Hilfe und Unterstützung an- bieten. Das gibt einem das Gefühl, hand- lungsfähig zu bleiben und etwas verändern zu können. Das ist ein starkes Mittel gegen die Ohnmacht, die sich sonst auszubreiten droht. Statt negativer Gedanken, die Auf- merksamkeit auf das richten, was in der Krise getan werden kann.
Sinnvolle und abwechslungsreiche Be- schäftigungen sind wichtig. Damit ist nicht gemeint, sich unter Druck zu setzen und in dieser Ausnahmesituation genau- so viel zu schaffen und genauso produktiv zu sein, wie unter normalen Bedingun- gen. Sondern sich zwischendurch etwas Gutes tun, wie ein entspanntes Vollbad oder eine Meditation, dazu Duftkerzen anzünden. Sich leckeres Essen aus dem
               Lebensart




























































































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